Entwicklungsphasen des Kindes

Die drei Phasen

Die Waldorfpädagogik sieht bei der Entwicklung der Kinder und Jugendlichen je nach Lebensalter drei Phasen. An diesen orientieren sich sowohl die Art und Weise des pädagogischen Wirkens als auch die Unterrichtsinhalte.

In den ersten sieben Lebensjahren, dem ersten „Jahrsiebt“,

schafft die Erzieherin/der Erzieher dem kleinen Kind die Gelegenheit zum Nachahmen. Mit dem Beginn der Schulzeit im zweiten Jahrsiebt setzt die Klassenlehrerin/der Klassenlehrer dies fort, indem sie/er dem natürlichen Bedürfnis des Kindes nach einem reifen Vorbild, einer geliebten Autorität entgegenkommt.

Ab der Einschulung bis zum zwölften Lebensjahr

beginnt das Kind, ein erwachsenes Bewusstsein zu entwickeln. Im Unterricht kommt es darauf an, der sich entwickelnden inneren Vorstellungswelt des Kindes – seiner Phantasie – Nahrung zu geben. Daher wandelt sich der Erzählteil des Hauptunterrichts im Laufe der Jahre: Von den Märchen, Fabeln und „sinnigen Geschichten“ der ersten Schuljahre bis zur Behandlung der großen Mythenkreise Europas. Auch der naturkundliche Unterricht gibt konkreten Beobachtungen und Bildern den Vorzug vor abstrakten Modellen.

Erst in der Oberstufe, nach der Pubertät,

verlagert sich der Schwerpunkt des pädagogischen Geschehens auf Information und auf die Förderung selbstständiger Urteilsbildung. Nun hat auch die abstrakte wissenschaftliche Begriffsbildung der modernen Naturwissenschaften ihren altersgemäßen Platz in der Pädagogik und wird in die Betrachtungen des Unterrichts einbezogen. Allerdings steht der forschende Unterrichtsansatz, der auf eigenen Wahrnehmungen und Schlussfolgerungen beruht, weiter im Vordergrund.

Der vertikale Lehrplan